Dienstag, 8. November 2011

Stephan Thull: Männermode in 60 Minuten

Das Buch liefert einige solide Basics zu Hemdenformen etc. Es richtet sich aber eindeutig an völlige Anfänger. Für etwas vorgebildete Leser ist es nix.

Sonntag, 9. Oktober 2011

Tom Kummer: Blow up

Tom Kummers Autobiographie liest sich etwas anstrengend. Starjournalist war er wohl mal, Buchautor wird er nicht werden. Interessant sind die Stories aus den Anfängen der Popliteratur, die Seilschaften mit Kracht und Seidl und wie sie alle heißen. Diese Insiderberichte sind spannend zu lesen und gewähren einen raren, wenn auch kurzen Einblick in die Art und Weise, wie die Kulturindustrie funktioniert. Das eigentliche Kernthema, die erfundenen Interviews, bleibt aber irgendwie neblig, so wie auch die gesamte Struktur des Buches einen nur wenig über Person und Motive Kummers erfahren lässt.

Samstag, 8. Oktober 2011

Ferdinand von Schirach: Der Fall Collini

Von Schirachs erster Roman hat ja so einige Verrisse mitgemacht. So schlecht ist das Buch nun nicht. Aber doch entwas enttäuschend. Die beiden ersten Bücher: Brilliant, insbesondere bzgl. der Sprache. Auf knapper Roman-/Novellenlänge hält die Sprache Schirachs der Herausforderung des neuen Formats nicht stand. Sie wirkt etwas fehlplatziert, manche Sätze hätten mE auch ein sorgfältigeres Lektorat vertragen. Das Buch wirkt wie ein "Erstling". Für einen Erstling sehr gut, aber doch nicht auf dem hohen Niveau, das man erwartet hätte.

Dennoch ist das Buch nicht schlecht: Von Schirach schafft es, mit seinen seltsamen Holzschnittfiguren eine packende Geschichte zu erzählen, das "feeling" des Buchs ist fast mit den Händen greifbar, die Schirach-Sprache, wenn auch manchmal etwas missglückt, verfehlt ihre Wirkung nicht. Dass das Buch letztlich auch ein schlauer und interessanter und darüber hinaus auch frischer (!) Beitrag zur Debatte über die Verarbeitung des Nationalsozialismus ist, macht die Sache noch interessanter.

Donnerstag, 29. September 2011

Christian Kracht, Ingo Niermann: Metan, 1. Teil

Krachts und Niermanns neue Novelle ist gerade mal 88 Seiten stark, großzügig gesetzt - hätte auch gut eine Nummer kleiner (billiger) veröffentlicht werden können.

Das Buch kann man wohl als eine Art Metalektüre zu Klimakatastrophenverschwörungstheorien auf der Basis autobiographischer Bergsteigererlebnisse verstehen. Konzeptuell interessant, manchmal aber etwas sehr albern.

Friedrich Dönhoff: Savoy Blues

Der Krimi-Erstling des Dönhoff-Sprosses, der sich ja mit der Biographie über die Zeitherausgeberin D. erste Sporen verdienen konnte, ist leider gründlich daneben gegangen.

Plot: Einfallslos
Protagonist: Langweilig
Sprache: Uninspiriert

Das Buch ist ein 0815-Krimi, der insbesondere in Sachen Plotstruktur noch aus den 70ern zu stammen scheint. Vielleicht wird es mal in einen ZDF-Film mit "Promis" aus der Klinik unter Palmen verwertet. Eine Enttäuschung vom Diogenes-Verlag. Dass es mittlerweile gar einen zweiten Teil gibt - naja, die Welt ist ein schlechter Ort.

Montag, 29. August 2011

Patricia Highsmith: Ripley's Game

Das erste Ripley-Buch, das ich gelesen habe und auch das erste von PH. Leider war die Übersetzung bei Diogenes nicht besonders gelungen, um nicht zu sagen, sie war schlicht sehr alt, was den Lesefluss störte und auch nicht besonders elegant wirkte.

Der Roman hat eine interessante Ausgangsphase, leider hat mir die psychologische Komponente der Protagonisten nicht gut gefallen. Während wir durchaus an ihrem Innenleben teilhaben, bleiben sie gerade dann, wenn es interessant wird seltsam leer und überzeugen nicht. Etwas irritierend auch Ripley, der sich um seine Blumen und das Essen sorgt, während die Mafia bei ihm einfällt - nicht überzeugend.

Mit anderen Worten: Der Ansatz prima, ich kann mir auch vorstellen, dass sie es in anderen Büchern besser gemacht hat, hier geht das Konzept mE nicht auf. Dennoch bleibt PH eine gute Autorin, ich war sehr unterhalten und bereue die Lektüre nicht.

Samstag, 27. August 2011

Stephan Harbort: Ich liebte eine Bestie

Die Idee, ein Buch über die Frauen von dt. Serienmördern zu schreiben, war gut. Natürlich sind sie ebenfalls Opfer, niemand nimmt sie aber wahr, sie werden gesellschaftlich nicht selten geächtet. Die vielfältigen Rollen, die die Frauen in der Beziehung mit ihren Ehemännern spielen sind dabei ebenso interessant wie ein Einblick in die private, familiäre Seite dieser Monster.

Der Autor schreibt natürlich nicht besonders hochwertig, aber flüssig und die Geschichten lesen sich gut und sind offenbar von jemandem verfasst, der versteht, wovon er redet. Etwas enttäuschend ist, wenn man nach einigen Google-Recherchen feststellt, dass der Autor sich recht freizügig bei verfügbarem Pressematerial bedient hat.

Mittwoch, 10. August 2011

Frank Göhre: St Pauli Nacht

Ich hab länger nach einem Buch des St.Pauli-Zyklus von Frank Göhre Ausschau gehalten, nachdem ich ja schon "Kreuzverhöre" von ihm gelesen hab. Das Buch war tatsächlich beeindruckend:

Für einen deutschen Krimi von 93 vom Plot her sehr ambitioniert, auch sprachlich ist "der deutsche noir" hier deutlich erkennbar. Besonders stark war die Zeichnung der Figuren (was ja auch das Wichtigste in diesem Buch war). Die Menschen kamen glaubwürdig daher in ihrem Elend, wie sie am Kiez haften und von ihm aufgesogen werden - das wird glaubhaft und ohne falsche Scheu geschildert, das ist wirklich ziemlich gut. Auf der Soll-Seite ist allerdings ein streckenweise hölzern und - auf schlechte Art - ungeschliffener Sprachgebrauch zu verzeichnen, der die mangelhafte Qualität der deutschen Krimiszene in dieser Zeit in Erinnerung ruft. Der Plot ist schön gedacht, aber natürlich unfassbar konstruiert. Aber das will man dem Buch letztlich nicht anlasten. Insgesamt sicher ein bedeutendes Zeitdokument für die Entwicklung des deutschen Krimis, würde das Buch heute nicht mehr so reüssieren.

Montag, 1. August 2011

Eric Ambler: Die Maske des Dimitrios

Die Maske des Dimitrios ist einer der ersten großen Agententhriller der Literaturgeschichte. Umso genauer liest man ihn natürlich. Er ist aber eigentlich nicht mit Le Carré und Kollegen zu vergleichen. Zu langsam, zu literarisch, zu wenig technisch, um mit den modernen Autoren mitzukommen, ist das Buch dennoch ein großes Lesevergnügen. Besonders die vielfältigen Stimmen im Buch sind ein interessanter Versuch, auch wenn es dabei oft zu etwas unnötigen Dopplungen kommt. Der Plot enthält viele Zutaten eines spannenden Thrillers und Ambler versteht es auch, diese in Szene zu setzen. Insgesamt ein gutes Buch aber nicht das erwartete sehr gute. Hierfür hätte ich mir doch noch etwas mehr Tiefe gewünscht.

Dienstag, 26. Juli 2011

Kathrin Passig, Sascha Lobo: Dinge geregelt kriegen

Lesenswertes, lustiges aber überraschend fundiertes Buch, das ein besseres Leben für Prokrastinierer anstrebt. Hilfreicher als manch echter Ratgeber.

Montag, 25. Juli 2011

Bernhard Schlink: Selbs Mord

Der dritte Band aus der Reihe. Mittlerweile kenne ich Herrn Selb ja ganz gut und der Erzählton ist wie immer äußerst treffend. Die Story wie immer politisch. Aber auch das Alter ist diesmal in das Zentrum der Erzählung gerückt. Teilweise ist das Buch etwas unbefriedigend, Schlink ist einfach kein Detektivgeschichtenautor, insgesamt aber wieder eine Souveräne Geschichte, wenn nicht einige Albernheiten gewesen wären, die so gar nicht passten sowie die teilweise missglückten Nebencharktere, die soch etwas holzschnittartig wirkten.

Freitag, 22. Juli 2011

Eric Ambler: Wer hat Blagden Cole umgebracht

Der zweite Teil von Amblers Autobiographie vereint persönliches mit kurzen Erzählungen aus diesen Lebensphasen. Das ist illustrativ und gewinnbringend. Das Buch ist aber eher Sammlung von Erzählungen denn Autobiographie, so dass letzteres ein bißchen wie Bonusmaterial auf einer DVD wirkt. Die Geschichten um Dr. Czissler waren keine große Kunst, haben mir aber in ihrer Formalitär gut gefallen. Einzig die Titelgeschichte hat mir persönlich leider nichts gesagt.

Samstag, 16. Juli 2011

Martin Suter: Allmen und der rosa Diamant

Das zweite Allmen-Buch, ich konnte es kaum erwarten und habe es mir jetzt schon als Hardcover gekauft, ganz entgegen meiner üblichen Gewohnheit. Leider hat es sich nicht als ganz so "gut" herausgestellt wie es das erste erwarten ließ.

Suter verlässt sich schon jetzt ziemlich auf seinen Helden und die großartige Welt, die er für ihn erschaffen hat. Das ist ok, aber die Selbstreferenz sollte nicht schon im ersten follow-up komplett übernehmen. Ein bißchen mehr Ausgestaltung des Charakters hätte Suter sicherlich nicht weh getan. Das auch deshalb, da der Plot wie schon im ersten Teil eher dünn ist. Das war im ersten Teil völlig verzeihlich, da ja Allmen eigentlich Thema des Buches war. Nun aber hätte die Geschichte der Star sein müssen, das ist aber nicht passiert. Statt dessen ist ein Ostseebad der Star. Das ist alles wunderbar beschrieben u. erinnert atmosphärisch vielleicht ein bißchen an Somerset Maugham, aber...naja. Es reicht eben nicht ganz, um hier wirklich in Lobeshymnen auszubrechen.

Trotz dieser Kritik: Es bleibt ein äußerst lesbares, lesenswertes Buch. Die Sprache, die Bilder, alles sehr elegant, und ich habe mich sehr gut amüsiert. Schade, dass das Buch etwas schnell geschrieben wirkt, es hätte sicher noch etwas besser werden können, wenn der Rest des Buches an die Qualität des Ostseeabendteuers herangereicht hätte.

Donnerstag, 7. Juli 2011

Kensuke Watanabe: Der kleine Problemlöser

Ein interessantes kleines Büchlein, das einige Tipps und Tricks aufzeigt, wie man ein Problem ganz konkret angehen kann. Der Auftritt als geniales Büchlein zum ultimativen Erfolg war aber vielleicht doch etwas zu viel. Auch der "witzige" kinderfreundliche Content hat mir persönlich keine Zusatzfreuden gebracht. Die Graphiken waren aber nett.

Dienstag, 5. Juli 2011

Tim Dedopulos: Hunter Apocrypha

Ich habe etwa 9 Jahre gebraucht, die geschätzten 50 Seiten dieses Buches durchzulesen. Weil es so langweilig war, mittelmäßig geschrieben und insgesamt überhaupt nicht der Schatz an geheimem Wissen, den ich mir für das Spiel erhofft hatte.

Ari Folmann und David Polonsky: Waltz with Bashir

Spannende Graphic Novel, die nicht dadurch entwertet wird, dass hier die Graphiken des Films noch einmal aufgewärmt werden. Habe letzteren nicht gesehen, das Buch glänzt jedenfalls mit Stimmung und der berührenden Geschichte des Protagonisten. Wunderbar.

Rebecca Casati und Moritz von Uslar: Wie sehen Sie denn aus?

Diese Sammlung von "Stilkritiken" aus der SZ habe ich in einer Std. durchgelesen. Preis-Leistungsverhältnis eher mager. Nicht nur wegen des knappen Inhalts, sondern auch wegen der teilweise etwas faulen Stilkritik der Autoren. Während die Idee popautorenmäßig genug ist, um lustig zu sein, und die Kritiken auch hübsch gegen den Strich gebürstet sind, fällt, wie so manches Mal in der Popliteratur auf, dass die Pose ein bißchen zu sehr den Inhalt ersetzt. Im Übrigen: Alle Männer sind grauenvoll gekleidet. Sahen die Menschen 1999 wirklich so aus? Muss dringend alte Fotos rauskramen.

Montag, 4. Juli 2011

Daniel Altman: 24 Stunden

Ein spannender Überblick über die Wirtschaft einer globalisierten Welt und eine gute Idee der Präsentation. Unterhaltsam  geschrieben.

Sonntag, 3. Juli 2011

Christian Kracht: New Wave

Reisereportagen souverän wie immer, aber ehrlicher als im gelben Bleistift noch. Auch die Erzählungen teils gut. Nertötend aber die teilweisen Klamaukattacken. Die doch besser den Könnern überlassen.

Donnerstag, 30. Juni 2011

Michel Houellebecq: Gegen die Welt, gegen das Leben

einer der wichtigsten Autoren derGegenwart als Fanboy. In seinem ersten Buch hat MH einen Essay über das Werk Lovecrafts geschrieben, der große Bewunderung für den Autoren ausdrückt und sich intensiv mit Lovecrafts Werk auseinandersetzt. Entgegen der Meinung mancher handelt es sich dabei nicht um die Beschäftigung mit einem ähnlichen Autoren. Wohl aber kann in der wohlwollenden Betrachtund des Menschen Lovecraft bereitd einiges von MHs Werk als angelegt betrachtet werden.

Samstag, 18. Juni 2011

Detlef Gürtler: Wirtschaftsatlas Deutschland

Informationsvisualisierungen statistischer Daten Deutschlands und der Welt. Von der Aufbereitung her vielleicht etwas monothematisch, aber sehr gelungen und informativ. Mehr davon, gerne auch etwas anspruchsvoller im Rahmen der Grafikerstellung.

Freitag, 17. Juni 2011

Max Otte: Der Informationscrash

Das Buch hat einige interessante Themen zu bieten, insbesondere das Kernthema, die Desinformationsgesellschaft, ist ein spannendes Feld. Umso mehr hätte man sich ein Buch gewünscht, das sich etwa auf dieses Thema konzentriert, anstatt von einem Thema zum nächsten zu springen wie ein ADS-gestörtes Schulkind. Das Buch hätte dringend einen guten Lektor und wahrscheinlich schlicht noch einige Monate Arbeit durch den Autoren gebraucht, um zu einem gut lesbaren und wirklich verwertbaren Werk zu werden. So ist es eher ein Sketchbuch, eine Ansammlung von mal mehr, mal weniger guten Ideen, die nirgendwo hin führt. Schade um die vertane Chance. Einige Anregungen kann der Leser aber immerhin mitnehmen.

Montag, 13. Juni 2011

Erik Möller: Die heimliche Medienrevolution

Sehr spannendes Buch eines Insiders der "Medienrevolution", das sich auch nicht zu schade ist, teilweise etwas in Techie-Talk abzudriften. Wahrscheinlich die bestinformierte Zusammenfassung der online-Medienentwicklung der letzten zehn Jahre aus deutscher Feder.

Dienstag, 24. Mai 2011

Maria Eder: Schluss mit dem Betrug

Die Abrechnung einer bayerischen Bankangestellten mit ihrem Institut fällt leider weit weniger informativ aus als man sich erhofft hat. Interessant ist zum einen die Darstellung des Vertriebsdrucks, der offensichtlich noch bei den kleinsten Filialen auf dem Land herrscht. Zum anderen die des Kollegiums, die deutlich macht, dass so mancher Bankangestellter eher in die Kategorie "simple simon" fällt. Das reicht für ein Buch allerdings nicht aus, da sind manche Blogeinträge (nicht in diesem) informativer.

Sonntag, 1. Mai 2011

Malcom Gladwell: Überflieger

Gladwell räumt ziemlich kräftig mit dem Mythos "Genie" auf und zeigt die vielgestaltigen externen Faktoren auf, die hinter "Überfliegern" stehen. Spannend!

Samstag, 16. April 2011

Gerald Hörhan: Investment Punk

Unterhaltsam, wenn auch etwas dümmlich geschriebenes Buch, das eines sehr gut macht: es haut dem Leser die selbstverschuldete Dummheit in Investmentsachen um die Ohren. Die Weisheiten mögen zuweilen binsenhaft sein, es kann aber durchaus befreiende Wirkung haben, als Leser einfach mal ordentlich durchgeschüttelt zu werden.

Dienstag, 12. April 2011

Simon Sebag Montefiore: Monsters

Die schlimmsten Menschen der Weltgeschichte, in einem Buch vereint. Eine nette Idee, ein unterhaltsamer und gruseliger Band voller kurzer Stories über die übelsten Tätergestalten die es so gibt. Prinzessin Xixi, Charlie Manson, alle da. Was kann man M. vorwerfen? Natürlich, die Auswahl eines solchen Buches ist immer sehr subjektiv. In diesem Fall auch etwas sehr angelsächsisch geprägt, das ist dann schade, aber so ist es immer. Etwas lieblos geschrieben und gelayoutet, ja, auch. Keine große Geschichtssachbuchliteratur, eher ein Quickie für zwischendurch, gelernt habe ich aber doch einiges, da das ein oder andere Monster doch aus den Oddworlds der Geschichte stammt, die man nicht so parat hat.

Freitag, 8. April 2011

W. Somerset Maugham: Ashenden

Dies ist das erste Buch, das ich von Maugham gelesen habe und es hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich glaube nicht, dass ich schon einmal so vollendet geschriebene Charakterportraits gelesen habe. Denn darum geht es hier ja, die seltsamen, versprengten Individuen, die durch den Krieg irren und denen Ashenden auf eher unwahrscheinliche Art begegnet. Der kahle Mexikaner, der Verräter, der amerikanische Verkäufer - geniale Darstellungen in ganz "britischem" Anstrich.

Dienstag, 5. April 2011

Udo Walz: Mein Berlin

Ein Euro im Ramschladen. Eigentlich nicht der Rede wert, wenn es nicht ein ganz niedlicher Führer durch das alte, reiche Westberlin wäre. Sowas findet man ja gar nicht mehr.

Donnerstag, 31. März 2011

Jon Ronson: Radikal

Jon Ronson taucht tief hinab in die dunkleren Wasser der Popkultur. Lustig, überraschend, manchmal verstörend - ein gutes Buch.

Dienstag, 22. März 2011

Leo Müller: Tatort Zürich

Spannende Einblicke in die Welt der Wirtschaftskriminalität bietet in diesem Buch Leo Müller. Der Journalist kann es allerdings nicht ganz lassen, die Dinge von Zeit zu Zeit ein wenig zu dramatisieren. So wird teilweise mit unheilsschwangerer Stimme von Geschichten berichtet, die jedem, der sich nur ansatzweise damit auskennt, nicht mehr allzu spektakulär vorkommen. Dabei hat Müller eifrig gesammelt und einige kapitale Verbrechen zusammengesucht, bei denen erstaunlich oft die gleichen Gesichter zu sehen sind.

Das Thema "Schweiz" findet dabei besondere Beachtung und ist auch recht interessant. Es hätte aber gern noch mehr in den Vordergrund gerückt werden können, zuungunsten der spektakulären, aber doch letztlich ollen Kamellen, die teilweise geschildert werden (Möllemann etc.). Insgesamt ein interessantes, solides Buch, das ich gerne gelesen habe, das ich aber nicht uneingeschränkt weiterempfehlen würde. Dafür war auch der Analyseteil zu wenig tiefgehend.

Donnerstag, 17. März 2011

V.A. - Die 1w6 Freunde

Eine wunderbare Idee, ein "Abenteuerbuch" für die Kassettenkindergeneration zu schreiben. So ganz super ist die Umsetzung allerdings nicht. Was gefällt: Der spürbare Enthusiasmus der Autoren für das Sujet, der Gedanke eines einfachen Systems, die vielen Guten Ideen und auch das Bonusabenteuer.

Was nicht gefällt: Das wenig überzeugende Lektorat! Ebenfalls nicht so dolle ist das eben genannte einfache System. Ein bißchen zu einfach für meinen Geschmack. So ein bißchen Würfelschwingen gehört doch einfach dazu. Den Charakteren zudem jeweils nur einen Bonuswert zu geben macht diese doch ein bißchen arg langweilig. Keine Steigerungsmöglichkeiten, nix. Zumindest noch eine negative Eigenschaft hätte es doch noch sein dürfen? Das System braucht also ein bißchen Tweaking.

Das Artwork ist gut, nur die Titelseite ist ausgerechnet ziemlich schwach geraten.

Wir werden es demnächst mal antesten, ich würde mich über weitere Abenteuerbände freuen.

Dienstag, 1. Februar 2011

Kurt Tucholsky: Schloss Gripsholm/Rheinsberg

Nachdem ich Schloss Gripsholm schon gelesen hatte, war nur Rheinsberg für mich von Interesse, das mich aufgrund seiner Atmosphäre sehr beeindruckt hat. Die Stimmung der Jugend, der Liebe und vielleicht auch dieser Jahre ist ganz und gar magisch und insofern unterscheidet sich das Buch deutlich von Tucholskys non-fiction-Werken. Wenn Rheinsberg allerdings auch nur im Kern autobiographisch ist, wird klar, woher KT seine Stärke bezogen hat, mit der er gegen die "deutschen" Widerstände ankämpfte. Einzig: Die gute Claire hat doch ein bißchen genervt.

Dienstag, 11. Januar 2011

Patrick Süßkind: Die Geschichte von Herrn Sommer

Eine wunderbare, romantisch-melancholische Geschichte für einen herbstlichen Nachmittag. Die Zeichnungen von Sempé sind, wie immer, treffend, hier aber bieten die Aquarelle mehr, sie ergänzen die Geschichte auf ihre eigene Art.

V.A. - Lustig ist das Verlegerleben

Die Auswahl der Briefe von und an Diogenes-Verleger Daniel Keel sind ein beeindruckendes Kompendium

- der Freundschaft
- des Unternehmertums
- der Bildung

und insgesamt einfach eine Dokumentation dessen, was ein Mann mit Wille und Kraft in einem Leben so bewegen kann. Nebenbei werden wir Zeuge von langen Freundschaften, von der Strahlkraft des Verlegers Keel - aber leider zu wenig von den Schattenseiten der Angelegenheit. So sind alle Briefe von Patricia Highsmith außerordentlich sensibel und freundlich, obwohl Keel sie als außerordentlich schwierigen Menschen beschreibt.

Sicherlich das beeindruckenste Testat dieser Briefe dürfte sein, wie viele Autoren sich von Keel erkannt gefühlt haben und in tiefer Freundschaft mit ihm und seiner Frau verbunden waren. Wer dies von sich behaupten kann, hat ein gutes Leben gelebt.