Mittwoch, 24. Februar 2010

Rudolf Gerhardt: Wenn der Richter sich verrechnet

Mit dem zuvor gelobten Buch hat dieses hier kaum etwas gemeinsam, auch wenn der Autor ebenfalls versucht, Gerichtsfällen amüsante und Lehrreiche Anektdoten abzugewinnen. Gerhardt ist allerdings ein Vertreter einer älteren Schreibergeneration: Obwohl bekannter Autor, auch bei der FAZ, mag dieses Buch, VÖ 1992, gefühlt 1962, aber eher wenig zu gefallen. Der Ton ist einfach zu altväterlich, zu harmlos und die Beobachtungen zu wenig interessant, als dass das Buch auf Dauer zu fesseln verstehen würde. Schlimmer allerdings sind die hinten angefügten Reisebeschreibungen und Alltagsbeobachtungen, die wirklich quälend langweilig waren.

Freitag, 19. Februar 2010

Johann Braun: Kunstprozesse von Menzel bis Beuys

Wunderbares Buch. Selten so gute juristische Sprache gehört, selten so klare dogmatische Darstellung und eine so Profunde Bildung bei den Künsten. Ein Ausnahmejurist, der es sogar schafft, feine sprachliche Ironie in seinen Texten unterzubringen. Besonders schön auch der Schluss, der nur wenig kraftmeierisch daherkommt. Gar nicht das typische Juristenbuch.

Montag, 8. Februar 2010

Uwe Wesel: Risiko Rechtsanwalt

Uwe Wesel hat hier ein schönes Buch über den Anwaltsstand geschrieben. Der Titel ist etwas irreführend, im Grunde geht es eher über die Anwaltschaft an sich als über das "Risiko." Sehr informativ und auch unterhaltsam, trotz der ein oder anderen etwas seltsamen Sprachführung.

Montag, 1. Februar 2010

Güner Yasemin Balci: Arabboy: Eine Jugend in Deutschland oder Das kurze Leben des Rashid A

Gute Erzählung aus dem Problemkiez Neukölln, die auf wahren Begebenheiten beruht. Die düstere Geschichte, die nur wenig Hoffnung zulässt, deutet an, dass hier eine Autorin am Werk war, welche die tatsächlichen Verhältnisse der Gegend kennt - keine Sozialromantik, keine Gangsta-Allmachtsfantasien. Auch wenn der Autorin nur mittelmäßige handwerkliche Qualitäten attestiert werden können (immerhin!), fesselt das Buch durch die präzise und schonungslose Schilderung der Realitäten im Neuköllner Ghetto.

Alexander von Schönburg: In guter Gesellschaft

Das Buch ist weniger Kohärent und auch weniger gewinnbringend als die nette Fibel zum stilvollen Verarmen. Vielmehr sind hier lediglich alte bis ältere Kolumnen aus diversen Zeitschriften zweitverwertet worden. Dennoch ein Lesevergnügen - für den, der es mag - und man lernt doch noch das ein oder andere über Mega-Yachten etc.