Montag, 27. September 2010

Die Masche mit dem Sternchen

In einfachen Worten klären hier die Autoren über die Tricks der Marketing-Profis bei den Banken auf, enthüllen dabei die Unseriösität der meisten Angebote und erklären nebenbei noch ein bißchen die Grundlagen der Anlageverwaltung. Das Buch ist eine Sammlung der ehemaligen Kolumne bei der SZ. Ein nettes Buch - wenn auch nicht direkt Rocket Science.

Mittwoch, 22. September 2010

Stephan Serin: Föhn mich nicht zu

Stephan Serin ist seit Jahren Mitglied der Chaussee der Enthusiasten, wo er wöchentlich lustige Episoden aus seinem Alltag auf der Bühne zum Besten gibt.

Insofern überrascht das Buch ein wenig: Der Autor trifft den Ton nicht richtig, er pendelt zwischen lustigen Erzählungen, ernsthafter Kritik und Absurdem - das kann funktionieren, tut es in diesem Fall aber leider nicht.

Das lyrische Ich hat zudem den Hang zur Jammerigkeit, der einen schon oft bei Studienkollegen etc. geärgert hat, ganz authentisch und dadurch nicht besonders litarisch kommt das rüber.

Inhaltlich ist das Buch streckenweise interessant zu lesen: man hätte allerdings mehr erfahren wollen über die kleinen Geschichten, über die Persönlichkeiten der Schüler, das wird alles nur irgendwie lieblos angeschnitten, sie kommen im Grunde nur als Pointenbringer vor. Das macht so keinen Spaß.

Sedrn hat hier die Chance vergeben, einen relevanten Beitrag zu den aktuellen Debatten zu liefern, dazu hat er einfach zu wenig interessantes geliefert.

Donnerstag, 16. September 2010

Erich Kästner: Drei Männer im Schnee

Eine schöne Geschichte von Erich Kästner. Nicht gerade das beste, was er je geschrieben hat. Dafür bleibt das Buch zu harmlos, zu "50er", zu sehr Lustspiel. Die politischen Töne sind doch sehr im Hintergrund. Aber zur der Zeit, als Kästner das schrieb, ist das vielleicht kein Wunder.

Das Buch ist ein großer Hit geworden und man kann sich vorstellen, dass es ein Blockbuster seiner Zeit war. Für den heutigen Leser ist es Balsam für die Seele, so gemütlich und fröhlich. Aber eben auch etwas langweilig, etwas langsam und betuhlich, so, wie ein Film mit Roy Black. Auch die Gags zünden nicht mehr so richtig. Allerdings bleibt der Kästner-Sound unverkennbar, weniger wäre allerdings manchmal mehr gewesen.

Interessant bleibt die Darstellung der Geschlechterrollen in diesem Roman, die Moderne zieht herauf, Herr Kästner scheint dafür aber nicht allzuviel übrig zu haben.

Dienstag, 14. September 2010

Josef Conrad: Heart of Darkness

Sicherlich eines der besten Bücher meines Lebens. Unheimliche Sprachbegabung (das war Conrads 4. Sprache!). Der Hauch der Finsternis, nicht mal Poe beschreibt das derart faszinierend. Politisch, esoterisch, vielseitig deutbar, mitreißend in das benannte Herz...Über solche Bücher sollte man nicht zuviel sagen, sondern sie lesen.

Donnerstag, 2. September 2010

Cem Gülay - Türken-Sam

Cem Gülay rechnet ab. Mit Deutschland, mit den ehemaligen Kollegen aus der Gangster GmbH, mit der Familie. "Türken-Sam" scheint noch immer ein zorniger Mann zu sein.

Das Buch schwankt zwischen cooler Gangster-Story, Sachbuchversuch und Autobiographie eines Gescheiterten. Cem Gülay scheint ein schlauer Kerl zu sein, der es aber letztlich nicht geschafft hat, sein Talent nutzbar zu machen. Was bleibt, ist dieses Buch.

Und das ist nicht schlecht. Ein Insider-Bericht aus dem Milieu. Keiner wird geschont. Auch unterhaltsam ist es. Aber was lernen wir aus diesem Buch? Wir bekommen den Zorn mit, die Wut der jungen Türken, der Außenseiter, der Ausgegrenzten. Gülays eigenes Leben bietet nicht viel Perspektiven, er bietet auch keine an. Es bleibt: eine interessante und lesenswerte Bestandsaufnahme der dunklen Seite Hamburgs der 90er Jahre. Das Buch wirbt ein bißchen damit, dass auch die großen Themen behandelt werden, dass hier also einer mal sagt wie es ist und, weil er von "der anderen Seite" kommt, vielleicht auch ein paar Lösungsvorschläge hat. Das wiederum ist aber zu viel verlangt.

Mittwoch, 1. September 2010

Bret Easton Ellis: Imperial Bedrooms

3 Sterne - dies vorweg, sind trotz des Titels noch drin. Das liegt einfach darin, dass sich Ellis Buch immer noch deutlich über der Norm, jenseits der Norm befindet.

Mehr ist allerdings nicht drin. Ich bin eigentlich ein "Fan" von Ellis, wie wohl die meisten, die seine Bücher schätzen, habe ich sie alle gelesen. Dies hier ist das meiner Meinung nach schlechteste. Enttäuschend dünn zunächst. Diese rein physische Feststellung setzt sich auch bezüglich des Inhalts fort. Die Fortsetzung von "Unter Null" ist nicht geglückt. Im Grunde hat sich fast nicht verändert in der Welt von Clay und auch nicht in der von Herrn Ellis. Für ein Alterswerk fehlt jeder Ansatz einer Reflektion, für einen neuen Hit fehlt Spannung, Ideenreichtum, irgendetwas, das dem Werk eine Daseinsberechtigung schafft. Es wirkt in etwa wie ein Mix aus Unter Null und Lunar Park, so, als hätte der Autor einige überflüssige Seiten aus den genannten Büchern verwurstet.

Die Geschichte um die Liebschaft mit Rain ist ganz hübsch, eine Menage a trois oder mehr, die Motive der Beteiligten, die sich langsam offenbaren, das ist schön gemacht. Dem Buch fehlt aber der Drive, das Entschiedene, es bleibt leider Durchschnittskost, viel zu wenig für diesen Autoren.