Samstag, 2. August 2008

Jakob Hein: Herr Jensen steigt aus

Ein schmales Büchlein über einen der Außenseiter unserer Gesellschaft. Herr Jensen wird nicht gebraucht - und beschließt, auszusteigen aus dem, was unsere Gesellschaft ausmacht.

Was durchaus ein gelungenes Psychogramm hätte werden können - einige Ansätze zeigt das Buch durchaus - ist leider ein nichtssagendes Büchlein geworden. Das fängt an mit dem unangenehmen ständigen Betonen der Anredeform des Protagonisten (seit Herrn Lehmann eigentlich verbrannt), zieht sich dann allerdings durch die mit Platitüden gespickten 135 Seiten. Hein konzentriert sich auf kleine Beobachtungen des Alltags, die ihm aber leider nicht so spannend oder skurril geraten sind, dass der Leser daran seine Freude hätte. Nach 50, 60 Seiten merkt man, dass das Buch einfach so weitergehen wird. Und das ist dann ein schwerer Schlag.

Letztlich sollte ein Autor (zumal, wenn er nicht von der Schriftstellerei leben muss) sich bei seinem Buch auch immer fragen: Ist es ein Beitrag? Werden die Leser mit Freude und Gewinn ihre Zeit mit der Lektüre des Buches verbringen? Hier ist das, jedenfalls bei mir, nicht der Fall gewesen.