Donnerstag, 25. Dezember 2014

Siegfried Lenz: Schweigeminute

Ein echtes Spätwerk, konzentriert und voller ruhiger Power. Sprachlich fast ein bißchen aus der Zeit gefallen, was aber die Qualität der Novelle noch unterstreicht.

Erich Kästner: Emil 2

Sprachlich läuft es besser. Dafür ist der Plot unausgegoren, die Charaktere sind nicht nachvollziehbar, an manchen Stellen wirkt das Buch unangenehm belehrend.

Erich Kästner: Emil und die Detektive

Ein schönes Buch, dem man das Frühwerk aber anmerkt. Liebevoll, aber noch etwas hakelig

Sonntag, 16. November 2014

Samstag, 1. November 2014

Trevanian: Shibumi

Überraschendes Buch, toll zu lesen, großes Popcorn. Würde sicher heute nicht mehr so geschrieben werden (können), umso spannender wird es, wie Satori gelungen ist.

Herrndorf: In Plüschgewittern

Als "Berlin-Roman" oä eine nette Leseeinheit ohne große Sprünge. Liest man das Buch aber als Roman einer Krankheit, wird es sehr viel ambivalenter und interessanter. Ich denke, das war auch das Ziel Herrndorfs.

Samstag, 18. Oktober 2014

Günther Dueck: Direkt-Karriere

sehr überschätzt

Dienstag, 30. September 2014

Felicitas Hoppe: Verbrecher und Versager

Man sagt ja selten Poesie. Für Frau Hoppe allerdings ist das ein passendes Wort. Sie ist eher Dichterin als Schriftstellerin; Verbrecher und Versager spielt textlich ganz, ganz vorne mit. Leider konnten mich die Geschichten nicht alle gleichermaßen fesseln. Dennoch ein ganz seltenes, lohnenswertes Lesevergnügen.

Dienstag, 9. September 2014

Donna Leon: Beweise, dass es böse ist

Donna Leon liefert mit großer Regelmäßigkeit solide Krimis ab. Dieses Buch ist eine Ausnahme. Es handelt sich letztlich gar nicht um einen richtigen Roman. Bis S. 150 ist im Grunde nichts passiert, vielmehr wird die Exposition wieder und wieder behandelt. Erkenntniswert = 0. Irgendetwas ist hier mächtig schief gelaufen.

Sonntag, 10. August 2014

VA: The Paris Review Interviews 01

Wahnsinn! Diese Sammlung setzt die Referenz für Interviews. Man hätte nicht gedacht, dass es solche Interviews überhaupt mal gegeben hat. Gespräche mit Böll, Hemingway, Capote über's Schreiben, ernst und tief, lustig und gut lektoriert - ein Genuss.

Donnerstag, 31. Juli 2014

Philip Tingler: Stilvoll reisen

Wirklich ziemlich witzig, stellenweise. Die Zeichnungen wieder top. Mit stilvollem Reisen hat das alles natürlich nicht so viel zu tun. Macht ja auch nix.

Dienstag, 22. Juli 2014

Philip Tingler: Doktor Phil

Thomas Mann meets Scrubs meets Bunte - dieser Remix hätte ganz amüsant sein können. Am Ende geht die Rechnung aber nicht auf. Das liegt an den uninteressanten Charakteren, dem nicht vorhandenen Plot, der insgesamten Egalheit des ganzen Buches, das den Autoren selbst auch nicht so richtig zu interessieren scheint. Sprachlich, wie immer, ist das Buch 1A, das kann hier aber auch nichts retten.

Sonntag, 20. Juli 2014

Karen Duve: Grrimm

Eine schöne Remix-Idee, sprachlich (wieder mal) sehr, sehr souverän umgesetzt.

Sonntag, 15. Juni 2014

Don Winslow: The Death and Life of Bobby Z

Was später bei Savages als coole und fast poetische Surfersaga daherkommt, ist hier sehr viel schneller und etwas weniger elegant. Der kleine, prollige Bruder, quasi.

Montag, 26. Mai 2014

Agatha Christie: The Body in the Library

Ein Klassiker der Autorin. Leider nicht nach meinem Geschmack. Das Buch besteht quasi ausschließlich aus Dialogen, es könnte fast ein Theaterstück sein. Ein Mord, die Ermittlungen, mehr passiert nicht. Selbst für ein Whodunit etwas wenig. Hinzu kommen völlig holzschnittartige Charaktere, fast schon peinlich beschreibende Szenen "..., sagte sie und blickte listig" und eine dermaßen bescheuerte Auflösung des Verbrechens, dass man das Buch völlig frustriert zur Seite legt. Schade.

Mittwoch, 14. Mai 2014

Alan Bennett: The uncommon reader

Britisch im besten Sinn.

Sonntag, 4. Mai 2014

Martin Walker: Femme Fatale

Ehrlich gesagt enttäuschend. MW schafft es, die klassischen Bruno-Stärken wie Landschaftsbeschreibungen, Essen etc. auf guten Nivea zu halten (wenn hier auch keine Verbesserung mehr in Sicht ist). Die "Story" wird aber von Buch zu Buch unverständlicher. Nichts hat Sinn gemacht, das Finale in der Höhle war eher blöd als cineastisch, das Ende kam - wie fast immer, muss man sagen - plötzlich und mit peinigender Epic hereingebrochen. Am Ende eitel Sonnenschein. Hinzu gesellten sich diesmal handwerkliche Fehler: Formulierungsschwächen, Unrichtigkeiten (Enkelin statt Urenkelin) und schlecht recherchierte Einzelheiten. Dafür ist schon wieder das nächste Buch erschienen. Walker sollte sich mehr Zeit nehmen und die Leser wieder ernster nehmen. Das gilt auch für den Verlag, der offensichtlich unsauber lektorieren lässt.

Sonntag, 13. April 2014

Florian Küblbeck: Was Mann trägt

Das Konzept ist gut, die Ausführung aber so mittel. Der Autor hat die Fachkenntnis, ganz klar. Aber er trägt diese leider zu sehr vor sich her und möchte mit gelahrten Ausdrücken verblüffen. Das trägt insgesamt nicht zur Erhellung der komplexen Materie bei, sondern führt eher dazu, dass der Leser ratlos zurückbleibt und diverses nachgooglen muss. Damit verfehlt das Buch aber seinen Zweck. Ähnlich geht es mit den Illustrationen. Die sind schön, aber letztlich weitgehend sinnfrei. "Technischere" Zeichnungen oder Fotos hätten hier mehr geholfen.

Mittwoch, 19. März 2014

Julian Fellowes: Snobs

Snobs indeed.

Donnerstag, 6. März 2014

Don Winslow: Savages

(Nachtrag)

Don Winslow: The Winter of Frankie Machine

Zwischen Power of the Dog und Savages bildet dieses Buch tatsächlich ein Verbindungsstück zwischen diesen Büchern. Sehr viel schmaler und flotter als Power of the Dog, sehr schnell, plotlastig, aber noch ohne die sprachliche Wucht der Spätwerke. Dafür tobt sich Winslow im italo-Amerikanischen aus - und wie! Bewundernswert! Auch toll, wie aus den kleinen Stories eine anekdotenhafte Geschichte der US-Italomafia durch die Jahrzehnte wird. Keine große Literatur, sondern die kleine, schnelle Form - aber ein gutes Buch.

Montag, 24. Februar 2014

Malcolm Gladwell: David and Goliath

etwas enttäuschend, kommt nicht so recht zum Punkt - jedenfalls zu keinem interessanten. Zeigt, dass die Gladwell-Technik gut ist, aber doch auch zu etwas hinführen muss, das ist hier nicht der Fall.

Donnerstag, 20. Februar 2014

Sonntag, 16. Februar 2014

Hans-Henner Hess: Herrentag

Hans-Henner Hess hat einen lustigen, liebenswerten Whodunnit geschrieben, der vieles richtig macht: Der Mordfall ist verzwickt, die Charaktere eingängig, die Sprache individuell, man lernt über das Rechtssystem und Land und Leute eines wenig bespielten Kulturkeises (Thüringen). Ein lustiger Kriminalroman, der immer wieder eine gewisse Tiefe erreicht - das ist nicht einfach. Auch die uneigentliche Sprache, die Hess verwendet, ist sicher eine schwierige Aufgabe. Der Autor meistert das eigentlich gut. Dennoch verfängt das Buch bei mir nicht so ganz. Die Witze zünden so halb, die Geschichte nimmt mich einfach nicht mit. Ich habe das Buch nicht ausgelesen. Andere haben möglicherweise mehr Spaß daran.

Donnerstag, 13. Februar 2014

Don Winslow: The Power of the Dog

Sprachlich liegt das Buch deutlich vor "Savages", die große Qualität ist aber schon spürbar. Hier kommt noch der Fleiß, der Aufwand, die pure Quälerei dazu, der sich DW unterzogen hat. Das ist spürbar, das ist manchmal groß, manchmal scheitert er aber auch. Das Buch wirkt nicht wie aus einem Guß, sondern wie ein mühsam zusammengehaltener Berg an Information. Aber er schafft es, durch die Kraft der Sprache und des immer vorwärtstreibenden Beats des Buchs, den Leser bei der Stange zu halten. Summa Summarum: hier ist er an seine Grenzen gegangen, am Ende ists gelungen.

Donnerstag, 23. Januar 2014

Don Winslow: Kings of Cool

Niemand erwartet große Taten von einem Prequel. "Savages 2" wäre aber eben ein noch schlechterer Buchtitel gewesen. Etwas überraschender Weise stellt sich Kings of Cool als das Buch heraus, das Savages hätte sein können.Während Winslow stets als großer Historiker des Mexikanisch-Amerikanischen Drogenkonflikts (War on Drugs) verstanden wird, war er in Savages zu sehr damit beschäftigt, seinen neuen Protagonisten einen Sound auf den Leib zu schneidern. Hat geklappt, war sehr geil. In Kings of Cool kann er jetzt mehr zeigen. Und er zeigt große Meisterschaft. Sprachliche Meisterschaft, aber auch die Gestaltung der Welt, sowie ein Thrillerplot, der wirklich das Maximum rausholt.

Sonntag, 19. Januar 2014

Uli Hannemann: Wenn der Kuchen schweigt, sprechen die Brösel

Mal gut, mal schlecht, mal witzig, mal doof. Es ist nicht alles grün, was glänzt und nicht jeder Laternenpfosten muss besungen oder besudelt werden.

UH zeigt sich immer mal wieder von großer Sprachbegabung, das mündet nicht immer in was, muss es ja auch nicht.