Dienstag, 26. Juni 2012

Patrick Süßkind: Drei Geschichten und eine Betrachtung

Süßkinds Sprache ist so wunderschön, dass das Leseerlebnis im Grunde wie ein kleiner Urlaub ist. Die Geschichten haben alles, was große Literatur ausmacht - aber im Kleinen.

Montag, 25. Juni 2012

Lawrence Lessig: Code 2.0

Politisch vielleicht eines der wichtigsten Bücher des letzten Jahrzehnts, mit großer Kenntnis und unbändigem Willen zur Veränderung verfasst, ein Aufruf zum Handeln, ein juristisches Buch, das es schafft, auch Nichtjuristen zu fesseln.

Rudolf Gerhardt, Hans Leyendecker: Lesebuch für Schreiber

Das Buch habe ich einzig wegen Leyendecker als Autor gekauft, was interessante Lektüre versprach. Leider Etikettenschwindel, den L. hat lediglich ein Kapitel zum Buch beigetragen, was natürlich enttäuschend war.

Das Buch ist eine praktische Anleitung für Journalisten in allen Bereichen, von Reportage bis zur Rezension und scheut sich nicht, viele Beispiele und praktische Anleitung zu geben. Das Ergebnis hat mich leider nicht immer überzeugt, was auch daran liegen mag, dass Gerhardts Stil selbst nicht unbedingt als brilliant zu bezeichnen ist. Insgesamt für Volontäre etc. sicher interessant, für mich eher nicht.

Donnerstag, 21. Juni 2012

Martin Walker: Schwarze Diamanten

Wie schon in den Bd. 1 und 2 vereint Walker einige Zutaten zu einem entspannenden Cocktail: Geschichtsstunden über Frankreichs bewegte jüngere Geschichte, die einen Bundesdeutschen ob ihrer Blutrünstigkeit in Staunen versetzt, Rezepte und Eindrücke aus dem französichen Landleben, das hier pilcheresk abgefeiert wird, zuletzt auch immer ein spannender Krimiplot und die wunderbare Hauptfigur Bruno, der die Geschichte durchaus tragen kann. Sprachlich ist an den Büchern auch nichts auszusetzen, beste angelsächsiche Zurückhaltung. Das Buch ist natürlich eher leichte Kost, aber einfach ein guter Krimi mit Sogwirkung, die vielen Charaktere muss man liebgewinnen.

An diesem Band wäre einzig zu kritisieren, dass der Krimiplot überambitioniert wirkt, gleichzeitig löchrig uns insgesamt unausgewogen. Während das Buch sich zunächst viel Zeit nimmt, kriegt Walker die Fäden am Ende kaum zusammen, was in deus ex machina - haften Auflösungswundern auf den letzten Seiten gipfelt, wo dann auch noch Rätsel geklärt werden, die der Leser nie als solche empfunden hat. Etwas mit der heißen Nadel gestrickt, also. Ansonsten: Weitermachen. 

Samstag, 9. Juni 2012

Christian Kracht: Imperium

Die Sprache, der mäandernde Strom der Geschichte, Zeit und Schicksal - und, natürlich, ein bißchen Humor. Großartiges Buch. Hakenkreuze habe ich keine entdeckt.

Donnerstag, 7. Juni 2012

Christian Kracht, David Woodard: Five years

Der Briefwechsel ist nicht so spektakulär, wie man vielleicht anlässlich der Medienberichterstattung hätte denken können. Deutlich wird vor allem Krachts Camp-Ansatz, Kimyongilia, Nueva Germania etc pp. Spannend für den Leser wird es auch im letzten Viertel, in dem sich W. und K. begegnen und die Beziehung zwischen den beiden einen neuen Drive bekommt. Hier beginnt dann tatsächlich eine neue Ebene des künstlerischen oder organisatorischen Zusammenwirkens, das ist dann auch wirklich interessant. Wie in jedem Briefwechsel gibt es ansonsten auch viel Leerlauf, wie in jedem Email-Wechsel werden viele attachments geschickt und es wird auch schlicht allgemein dahergeredet. Insgesamt ist der Fokus deutlich auf das NG-Projekt gerichtet. Erstaunlich, dass Kracht aus dieser Sache letztlich kaum etwas gemacht hat, wenn man nicht Imperium als Produkt dieser Vorarbeiten deuten möchte, was ich aber nur begrenzt sehe.