Donnerstag, 26. Januar 2012

Stephen King: Leben und Schreiben

Kings Autobiographie & Schreibkurs dürfte wohl sein persönlichstes Werk sein. In entspanntem Ton schildert er, wie er aus ärmlichen Verhältnissen kam und Glück, Reichtum und Leser fand. King konzentriert sich dabei auf seine Jugend, auf die Zeit, auf die es wohl ankommt, wenn es darum geht, wie und ob die eigene Karriere vorgezeichnet ist. King bleibt zu jedem  Zeitpunkt locker und jammert nicht, obwohl er allen Grund dazu gehabt hätte. Gegen Ende des Buches kommt er auf seinen schweren Unfall zu sprechen. Hier wird das Buch wirklich privat und ergreifend und man muss King für seinen Mut und seine Kraft Respekt zollen, diese Geschehnisse in solch sachliche Worte zu fassen.

Neben diesen autobiographischen Skizzen plaudert King etwas aus dem Nähkästchen, was aus seiner Sicht das erfolgreiche Schreiben ausmacht. Hier sind letztlich keine Überraschungen zu erwarten, es ist aber doch spannend, dass hier ein großer Autor den Mut hat, auch kleine Tipps zu geben. Zu selten haben "Stars" das Rückrat, sich so zu öffnen und der staunenden Menge zu präsentieren, dass auch sie  nur mit Wasser (und in diesem Fall einer Menge Phantasie) kochen. Eine interessante Note sind noch die Listen von Kings Lieblingsbüchern, die durchaus eine beeindruckende Länge vorweisen.

Insgesamt ist das Buch kein Klassiker unserer Zeit, kein großer Wurf, aber ein unglaublich privates, persönliches Buch, in dem der Autor auf eine Weise Nähe zulässt, die das Buch zu ewas ganz Besonderem macht.

Sonntag, 22. Januar 2012

V.A.: Macht - Organisiserte Literatur

Ich wollte immer mal in den Macht-Club, des tollen Namens und des schicken Logos wegen. Ich war nie da, und ich weiß jetzt, es ist nicht schlimm. Das Buch vereint das Best Of der Macht-Schreiber, und es ist ganz schrecklich, was man da teilweise zu lesen bekommt. Schreckliches blabla, Hipstergelaber, möchtegernkomplexe Gedanken werden einem serviert, unfertige Konzepte veröffentlicht, der Großteil der Geschichten ist einfach nicht gut. Ein paar sind dabei, die unterhaltsam und flott geschrieben sind, etwa diejenige von Karen Duve, den Gesamteindruck können sie nicht retten.

Hans Werner Kettenbach: Das starke Geschlecht

HWK wird eigentlich eher den Krimi-Autoren zugerechnet. Dieses Etikett würde dem einfühlsamen Buch allerdings nicht gerecht. Zwar kann auch hier die grobe Struktur zumindest als Justiz-Drama verstanden werden, dies ist aber nur das Gerüst, auf dem Kettenbach seinen Roman aufbaut. Auch wenn das große Thema des Buches das Altern und auch die Erotik des Alterns sind, habe ich es insbesondere als interessante und einfühlsame Charakterstudie dreier Personen begriffen, die auf interessante Weise umeinander kreisen. Kettenbach verzichtet auf einfache Antworten und es ergeben sich spannende Einsichten in die Psychologie dreier Personen in verschiedenen Lebensphasen. Besonders hervorzuheben ist dabei der Stil Kettenbachs, der immer sachlich und zurückgenommen bleibt, so dass die Menage á trois zu keinem Zeitpunkt klebrig wird. 

Montag, 16. Januar 2012

Franz Kafka: Bericht für eine Akademie

Furchtbar, unangenehm, sehr gut.

Mittwoch, 11. Januar 2012

Donna Leon, Das Gesetz der Lagune

Donna Leon ist eine routinierte Schriftstellerin und versteht ihr Handwerk. Daher ist auch an diesem Buch nichts Gravierendes falsch. Dennoch wirkt der Ausflug in die Lagune uninspiriert und runtergeschrieben.

Die Liebesgeschichte der S. Elletra bleibt oberflächlich, die Schilderung des Fischerdorfes, hier Hauptattraktion, auch eher ermüdend und klischeebeladen, ebenso wie das lange hollywoodeske Finale. Vor allem aber ist der Plot, und das ist immer das Grundgerüst eines Krimis, unüberzeugend und eher spontan zusammenkomponiert. Spannung kommt nie auf und die Auflösung der Geschichte wirkt an den Haaren herbeigezogen.

Einen "Brunetti" kann man immer lesen, der Ton ist gut getroffen, einige interessante Einsichten bringt Frau Leon auch diesmal unter. Insgesamt aber ein deutlich schwächerer Vertreter der Reihe.



Anne Nürnberger, Jan Rentzow, Reich kann jeder

Lobenswert an diesem Buch ist die mutige Gonzo-Reportage, der sich die Autoren hier unterziehen. Im Laufe der Zeit wird spürbar, wie schwer es den beiden fällt, sich hier nicht zu weit aus dem Fenster zu lehnen, welchen mentalen Kraftakt dieses Vorhaben, reich zu werden, darstellt. Passend hierzu Rentzows Stil, er schont sich nicht, er schont seine Kollegin nicht, er ist unterhaltsam und würde sicher die Neon-Redaktion gut unterstützen können.

Nicht lobenswert ist leider, dass das Buch keinen roten Faden, keine Haltung, keine Aussage hat, es hat keine Idee, keine Dramaturgie und bleibt leider in der Analyse erschreckend schwach. Für ein Sachbuch - und darum soll es sich ja letztlich handeln - ist das zu wenig. Das Buch wirkt unfertig wie eine Rohfassung. So viel Engagement die Autoren offenbar in der Recherche gezeigt haben, so faul sind sie dann in der Verarbeitung geblieben. So bleibt eine überlange, streckenweise unterhaltsame Reportage für ein Jugendmagazin o.ä. übrig, von einem Buch verlange ich deutlich mehr.

Dienstag, 3. Januar 2012

Justus Richter: Sex mit öffentlichen Mülleimern...

Ein schlechtes Zeichen, dass die Autoren dieses Buches nur unter Pseudonym auftreten. Entsprechend ist die Qualität. Das Buch ist leider ein Fall für den im Titel bereits angekündigten Mülleimer.

Vince Ebert: Bitte machen Sie sich frei

Comedy mit Anspruch ist eine schöne Idee. Akademische, bzw. Wissenschaftscomedy ebenfalls. Das Buch lockt mit dem Versprechen, dass sich hier Geist und Lachmuskel paaren, herauskommen möge dann interessante Unterhaltung. Leider nicht der Fall. Ebert bleibt leider auf beiden Ebenen hinter dem eigenen Anspruch zurück. Wissenschaft, ja, ein bißchen, aber jeder angelsächsische Science-Autor geht mehr in die Tiefe - und unterhält dabei noch besser. Und das ohne Comedyanspruch.