Mittwoch, 11. Januar 2012

Anne Nürnberger, Jan Rentzow, Reich kann jeder

Lobenswert an diesem Buch ist die mutige Gonzo-Reportage, der sich die Autoren hier unterziehen. Im Laufe der Zeit wird spürbar, wie schwer es den beiden fällt, sich hier nicht zu weit aus dem Fenster zu lehnen, welchen mentalen Kraftakt dieses Vorhaben, reich zu werden, darstellt. Passend hierzu Rentzows Stil, er schont sich nicht, er schont seine Kollegin nicht, er ist unterhaltsam und würde sicher die Neon-Redaktion gut unterstützen können.

Nicht lobenswert ist leider, dass das Buch keinen roten Faden, keine Haltung, keine Aussage hat, es hat keine Idee, keine Dramaturgie und bleibt leider in der Analyse erschreckend schwach. Für ein Sachbuch - und darum soll es sich ja letztlich handeln - ist das zu wenig. Das Buch wirkt unfertig wie eine Rohfassung. So viel Engagement die Autoren offenbar in der Recherche gezeigt haben, so faul sind sie dann in der Verarbeitung geblieben. So bleibt eine überlange, streckenweise unterhaltsame Reportage für ein Jugendmagazin o.ä. übrig, von einem Buch verlange ich deutlich mehr.

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