Donnerstag, 2. September 2010

Cem Gülay - Türken-Sam

Cem Gülay rechnet ab. Mit Deutschland, mit den ehemaligen Kollegen aus der Gangster GmbH, mit der Familie. "Türken-Sam" scheint noch immer ein zorniger Mann zu sein.

Das Buch schwankt zwischen cooler Gangster-Story, Sachbuchversuch und Autobiographie eines Gescheiterten. Cem Gülay scheint ein schlauer Kerl zu sein, der es aber letztlich nicht geschafft hat, sein Talent nutzbar zu machen. Was bleibt, ist dieses Buch.

Und das ist nicht schlecht. Ein Insider-Bericht aus dem Milieu. Keiner wird geschont. Auch unterhaltsam ist es. Aber was lernen wir aus diesem Buch? Wir bekommen den Zorn mit, die Wut der jungen Türken, der Außenseiter, der Ausgegrenzten. Gülays eigenes Leben bietet nicht viel Perspektiven, er bietet auch keine an. Es bleibt: eine interessante und lesenswerte Bestandsaufnahme der dunklen Seite Hamburgs der 90er Jahre. Das Buch wirbt ein bißchen damit, dass auch die großen Themen behandelt werden, dass hier also einer mal sagt wie es ist und, weil er von "der anderen Seite" kommt, vielleicht auch ein paar Lösungsvorschläge hat. Das wiederum ist aber zu viel verlangt.

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