Dienstag, 3. April 2007

Matias Faldbakken: Macht und Rebel

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Man sollte ja misstrauisch sein bei Büchern, die auf dem Klappentext nur mit dem Lob für das Vorgänger-Buch werben. Und ich war in der Tat misstrauisch. Zurecht.
CHC war ein ganz nettes Buch. Anarchisch, lustig, wenn auch keine "Menschenverachtungsbibel", wie es die FAZ so schön ausgedrückt hat. Es hatte allerdings auch einige Probleme. Die Skizzenhaftigkeit der Charaktere, das ständige Gefühl, das Buch könne vor Ideen kaum laufen, dieses leicht hektisch-Überzeugenwollende. Es war ein bißchen zu - kreativ.

Umso folgerichtiger, dass Faldbakken im nächsten Roman eben jene kreative Branche auf´s Korn nimmt, garniert mit ein bißchen verschämt-verschmustem Kinderpornographie-Nazi-Quark, wegen der Rezensionen, man versteht. Ja, ansonsten gilt im Grunde das oben gesagte, nur dass jetzt leider nix mehr neu ist, sondern es ist vor allem zu kreativ. Meiner höchstpersönlichen Meinung nach fehlen Faldbakken einfach ein, zwei Eigenschafen, die man eigentlich benötigt, um ein Buch zu schreiben (wenn man nicht eben schon ein kreativ-Promi ist). Z.B die Fähigkeit, einen Plot zu entwickeln oder Charaktere, die mal nicht wie der unvermeidliche Houellebecq auf billigem Kokain wirken.

Ein interessantes Thema, das angerissen wird, ist die Problematik des Dagegenseins in all seinen Schattierungen. Auch ein paar der hingerotzten Erkenntnisse hätte man ausbauen können.

Naja, egal, insgesamt ist es ein wenig sympathisches Buch für Werber oder Künstler oder solche, die mal welche werden wollen. Auch das könnte man noch lustig finden, da sich das Buch ja paradoxer Weise gegen eben jene Leute richtet. Es bleibt jedoch der Beigeschmack, dass dieses Paradoxon nicht wirklich vom Autor intendiert war.

Edit: Hervorzuheben wäre allerdings noch die ganz fantastische Übersetzung des Paul-Celan-Preisträgers Hinrich Schmidt-Henkel, der hier sicher ganz großes Tennis abliefert, indem er dieses Underground-Gewäsch in eine ansprechende und angenehm unprätenziöse Sprache zu kleiden verstand, die in nur in den Momenten gewollt oder verschliert klingt, in denen der Autor das auch so intendiert hat.

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