Mittwoch, 30. Mai 2007

Thor Kunkel: Endstufe

Das Medienecho um dieses Buch war ja ganz heftig. Und in diesem Fall ist der Titel „kontrovers“ durchaus auch gerechtfertigt. Kunkel liefert mal so richtig einen Skandalroman ab. Seine pseudo-houellebeqschen Thesen sind tatsächlich ganz interessant, verkommen allerdings im Laufe dieses 500plus-Seiten-Schinkens eher zur Nebensache. Entschlossen geht Kunkel hier auf den Skandal zu: Vergwaltigende Russen, fröhliche Nazis, jeder Satz ein Feuerwerk. Aber so etwas ermüdet auch irgendwann. Dieses streberhafte von Pointe zu Pointe hetzen hat etwas pornographiehaftes, auf die Dauer leider einfach langweilendes. Dennoch bleibt so einiges zu loben, Sprache und auch Stil wissen, bevor die Ermüdungserscheinungen einsetzen, durchaus zu gefallen.

Im Übrigen bleibt festzustellen, dass dieses Buch wirklich tiefe Moralprobleme hat. Damit ist nicht das Thema gemeint, nicht die Sprache o.ä. – sondern diese Lust an der Bosheit, die einfach aus jeder Seite quillt, das hat mir die Lektüre auf die Dauer etwas vergällt.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…
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