Sonntag, 13. Mai 2007

Francois Lelord: Hector und die Geheimnisse der Liebe

Man soll sich keine Bücher aussuchen, von denen man weiß, dass man sie nicht mögen wird. Dafür ist die Zeit zu knapp, und es ist auch ungerecht, dem Autor gegenüber. Trotzdem war ich neugierig, man soll ja andererseits auch offen bleiben. In diesem Fall war das allerdings keine gute Idee.
Lelords Stil ist wirklich nur für Psychologie-/Grundschullehramtsstudentinnen
der ersten Semester erträglich. Hoffe ich. So eine wiederlich süße, dicke Soße, eher Tunke, das verschlägt mir Sprache und Argumente. Scheußlichster Märchenonkelstil,
der auf diese pfiffig-reflektierte Weise präsentiert wird, die vorgibt, die richtige, augenzwinkernde Rezeption würde irgendetwas an diesem Verbrechen wider den Geschmack
besser machen. Ich aber sage: Mord bleibt Mord.
Mehr zu diesem Unfug zu sagen, verbietet die Höflichkeit.

Ich hatte so etwas schon geahnt. Andererseits gibt es ja manche Bücher dieser Art, die die schlechte Sprache und die dumme kleine Geschichte mit interessantem
Wissen wettmachen, denn letztlich bleibt hier die Geschichte nur Aufhänger und Leitfaden für die Betrachtungen über die Liebe, so dachte ich.
Pustekuchen. Die Erkenntnisse, die Lelord dem staunenden Leser stolz präsentiert, sind so ärmlich, dass ich tiefsinnigere Gespräche über die Liebe auf jeder schlechteren Hausparty in Hamburg Altona um fünf Uhr morgens gehört habe. Der Informationsgehalt dieses Buches bleibt bei null. Obwohl das die Pseudo-Märchenverpackung etwas anderes suggeriert (Stichwort: "ein kluges kleines Märchen"), bleibt das Buch in wirklich erstaunlichem Maße oberflächlich.
Insgesamt bleibt festzuhalten, dass es sich bei diesem Buch also nicht um ein in ein kleines Märchen und lustige Sprache verpacktes Sachbuch handelt, sondern
dass das kleine, dumme Märchen tatsächlich alles bleibt, was dieses Buch zu bieten hat.
Ein Irrtum.

Keine Kommentare: