Golfers Fowl-Saga geht weiter. Wie stehts überaus gut geschrieben, und auch die Übersetzung kann sich sehen lassen. Es ist wirklich eine angenehme Ausnahme, qualitativ dermaßen eloquente Lektüre im Bereich Pseudokinderfantasy (denn natürlich sind sehr, sehr viele Leser Golfers erwachsen) zu lesen.
Bleibt eigentlich nur, noch in der Story zu wühlen. Der Plot ist solide, wobei die Überraschungen diesmal größtenteils leider ausbleiben. Das Universum, das Golfer gestaltet hat, bleibt bunt und vielschichtig, erfährt allerdings keine größeren Erweiterungen. Einerseits natürlich schade. Andererseits ist auch dies ein Beweis für die geradezu professionelle Zurückhaltung, die angenehm unaufdringliche Eleganz des Autors. Als Faulheit will ich ihm diese Tatsache jedenfalls nur ungern auslegen. Etwas schade ist, dass die Geschichte recht umfangreich und fulminant-verschwörerisch loslegt, um dann in eine doch etwas schnelle Auflösung zu münden. Ein wenig mehr Schwierigkeiten für die Protagonisten, sich aus der unheilvollen Lage, in die sie Miss Opal gebracht hat, herauszulavieren, hätte ich mir schon gewünscht.
Eine weitere Tatsache enttäuscht den Fan ein wenig: Artemis scheint sich tatsächlich zum Besseren zu mausern. Eine überaus langweilige und blöde Entwicklung. Oder sind die Fortsetzungen von Fortsetzungen einfach immer etwas langweiliger und enttäuschender als die ersten ein, zwei Bände? Ich glaube eigentlich, das muss nicht so sein und freue mich schon jetzt auf den neuen Harry Potter. Oder anders gesagt: Golfer verpasst leider die Gelegenheit, sein Universum auf die Weise anzureichern, wie Miss Rowling das getan hat. Die Abenteuer von Artemis und seinen Freunden bilden zwar eine Art Story, bleiben dabei allerdings linear, anstatt einer ringartigen Ausdehnung. Dies mag man unter oben dargestellter Zurückhaltung subsumieren. Man könnte also argumentieren, dass Golfers Verzicht auf ein Epos zugunsten einfach konsumierbarer Action-Romane auch eine angenehm unaufgeregte Nichterfüllung der von Fantasy-Literatur erwarteten Klischees ist. Dennoch bleibt abzuwarten, wie viele Bände sich dann noch füllen lassen, bevor eine gewisse Ermüdung des Themas eintritt.
Mittwoch, 25. April 2007
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